Im Rahmen der Berufs- und Studienorientierung und der Talent Company an der Carl-von-Weinberg-Schule (CvW) in Frankfurt am Main war Vizeweltmeisterin im Siebenkampf, Frau Carolin Schäfer, zu Gast.
Die Ex-Schülerin der CvW Carolin Schäfer hatte im November 2017 die Schirmherrschaft für die Talent Company übernommen und hilft Ausbildung und Beruf noch stärker in den Blick von SchülerInnen (SuS) und Eltern zu rücken. Deshalb wies auch Marian Reinke, OloV-Koordinator an der CvW, bei der Begrüßung der über 100 SuS aus den Sportklassen der Jahrgänge 8, 9 und 10 darauf hin, dass diese und weitere Veranstaltungen mit Kooperationsbetrieben der Talent Company dazu dienen, unseren SuS einen qualifizierten Übergang von der Schule in den Beruf zu ermöglichen.
Überraschend trat Frau Schäfer nicht in Sportkleidung, sondern in ihrer Berufskleidung als Polizeikommissarin vor das Publikum. Nach einem kurzen Film über den letzten größten Erfolg, der Silbermedaille bei der Weltmeisterschaft im Siebenkampf/Leichtathletik 2017 in London, fokussierte sich die Veranstaltung auf die Bedeutung beruflicher Orientierung und Planung neben dem Leistungssport. Neben Talent ist harte Arbeit und Training Voraussetzung für sportliche Erfolge, betonte Carolin Schäfer. Dabei spiele mentale Stärke vor allem nach Niederlagen und Verletzungen eine große Rolle.
Aufgefangen habe sie immer ihre Familie, die Grundpfeiler für ihre sportlichen Erfolge waren. Natürlich gehören auch die eingeschränkte Freizeit und die eiserne Disziplin z.B. beim Essen für den Leistungssport dazu. So habe sie zur Leistungssteigerung 5 kg abgenommen und ernähre sich nur noch gluten- und laktosefrei. Obwohl es ihr nicht leicht fiel, ihre Heimat in Nordhessen zu verlassen und für den Sport an die Eliteschule des Sports zu wechseln und gleichzeitig in das Sportinternat des OSP zu ziehen, wolle sie diese drei Jahre in der Gymnasialen Oberstufe (GOS) nicht missen. Sie habe ihre beste Freundin in der GOS kennen gelernt, die gar nichts mit Sport zu tun hatte und die „bunte Vielfalt“ unter den SuS gefiel ihr besonders gut. Trotzdem waren Leistungsdruck im Sport und in der Schule, vor allem in der Abizeit für Körper und Psyche manchmal grenzwertig und Schlafmangel die Folge. Deshalb habe sie sich im Nachgang für die Schulzeitstreckung in der Gymnasialen Oberstufe eingesetzt, was jetzt auch an der CvW für „High Performer“ möglich geworden ist.
Auf die Frage, ob sie den SportschülerInnen ein Erfolgsrezept mitgeben würde, antwortete sie, dass für sie immer wichtig war, sich Ziele zu setzen, sie ehrgeizig auch nach Rückschlägen zu verfolgen und dabei den Sport immer nur als den kleineren Lebensabschnitt zu sehen. Auch wenn sie jetzt durch ihren Arbeitgeber, der Hessischen Polizei, für die anstehende Europameisterschaft freigestellt wäre und Sponsoren ihren Hochleistungssport wie Trainingslager finanziell unterstützten, gäbe es ein Leben nach dem Sport. Deshalb habe es für sie immer einem Plan B gegeben. Deshalb schloss sie neben dem Sport das Polizeistudium ab, um sich auch für die nächsten 40 Jahre eine berufliche Zukunft aufzubauen.
Die Jugendlichen sollen rausgehen, ihr Leben genießen, aber nur mit Durchhaltevermögen und in Doppelorientierung für Schule/Beruf, wäre aus ihrer Sicht auch eine berufliche Karriere sicher.
Zum Abschluss versprach Carolin Schäfer gerne wieder zu kommen und die Carl-von-Weinberg-Schule weiterhin bei der Berufs- und Studienorientierung zu unterstützen.
Marian Reinke, Stufenleiter 9/10 an der CvW