Am 29. September 2014 wurde die Talent Company an der Regelschule „Johann Wolf“ in Dingelstädt eröffnet. Es ist bislang die einzige Einrichtung ihrer Art in Thüringen. Als „Punkt auf dem sprichwörtlichen i“ der Berufsorientierung bezeichnete damals das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Thüringen das Projekt. Matthias Krieger, Geschäftsführer der Unternehmensgruppe Krieger + Schramm und stellvertretender Vorsitzender der Dagmar + Matthias Krieger Stiftung, war es schon damals ein großes Anliegen, berufliche Anreize für junge Menschen zu schaffen, um diese in der Region zu halten. 2012 ließ er sich vom Talent Company Projekt der Strahlemann-Stiftung begeistern. 2014 konnte über die Mittel der DMK Stiftung und Krieger + Schramm sowie das hohe Engagement der Schule der Fachraum für Berufsorientierung realisiert werden. Die Schirmherrschaft für das Projekt übernahm Christoph Matschie, damaliger Thüringer Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur.
„Als Stiftung liegt es uns besonders am Herzen, den Jugendlichen eine Perspektive zu geben. Wir möchten, dass sie schon sehr früh ihre Talente entdecken und kennenlernen. Darauf aufbauend sollen sie auch die richtige Richtung in der Ausbildung einschlagen. Wer seine Talente und Stärken kennt, kann sich viel besser für die richtige Ausbildungsform oder -richtung entscheiden. So werden Abbrüche oder mangelnde Motivation vermieden. Mit der Talent Company bekommen die Jugendlichen die Chance sich zu orientieren, um so die richtige Entscheidung zu treffen.“, beschreibt Krieger seine Motivation.
Nach über 5 Jahren können alle Beteiligten ein positives Fazit ziehen. Besonders hervorzuheben ist, dass sich im Vergleich zu 2014 die Entscheidung für eine Ausbildung in der Region nahezu verdoppelt. „Das ist das Ergebnis der harten und zeitintensiven Arbeit, die wir investieren.“, resümiert Kerstin Ewald, Schulleiterin und begeisterter Fan der Talent Company.
Durch die Talent Company konnten die räumlichen Voraussetzungen verbessert und die Bündelung aller Aktivitäten im Rahmen der Berufsorientierung intensiviert werden. Der Raum wird beispielsweise zur Beratung, für die Projektwoche, als Präsentationsraum für kleinere Veranstaltungen, aber auch für die Projektarbeit-Unterstützung genutzt, bei der die Entwicklung von Präsentationstechniken und Schreibfähigkeit gefördert wird. Auch das mit dem Projekt einhergehende Konzept der Synergie-Bildung mit regionalen Ausbildungsbetrieben trägt Früchte, so haben seit der Eröffnung sechs Schüler/-innen bei fünf Partnern der Talent Company ihre Ausbildung begonnen/absolviert, 38 Schüler/-innen wurden an Kooperationspartner aus dem weiteren Netzwerk vermittelt. Im Schuljahr 18/19 entschieden sich 65 % des Jahrgangs für eine betriebliche Ausbildung, 58% blieben dabei in der Region. Tendenzen, die für eine positive Veränderung und nachhaltige Stärkung des Wirtschaftsstandorts Dingelstädt sprechen.
Die Zusammenarbeit zwischen Schule und Ausbildungsbetrieben wird beidseitig als positiv und als „Win-win-Situation“ beschrieben, sei es in Bezug auf den jährlich stattfindenden Berufsinfotag der Klassen 8 und 9, bei dem es seit 3 Jahren keine „planlosen“ Schüler/-innen mehr gäbe, oder auch generell. Das Interesse an einer stärkeren Zusammenarbeit wächst ständig.
Bei den Schüler/-innen fällt auf, dass diese eine stärkere Praxisorientierung, wie bei eben jenem Berufsinfotag sehr wertschätzen. Das praxisnahe, spannende und abwechslungsreiche „Reinschnuppern“ und die weiterführenden Informationen werden dankbar angenommen. Insbesondere, dass die Jugendlichen Fragen stellen durften, die offen beantwortet wurde, hat diesen imponiert. Ein Schüler bringt es auf den Punkt: „Wir wurden ernst genommen.“ Für diesen Respekt im Umgang mit Kindern und Jugendlichen, das Erkennen der individuellen Bedürfnisse und fördern der Talente im Hinblick auf eine selbstbestimmte, berufliche Zukunft, steht das Talent Company Projekt der Dingelstädter Regelschule seit 5 Jahren.